Seit einigen Jahren befasse ich mich fotografisch mit Stillleben: Blumen in Farbräumen, mit natürlich einfallendem Licht.
Unmut / Wut war die Grundlage für den Anfang dieser neuen Bildreihe.
Mich interessiert es mehr und mehr, die Fotografie als Behauptung, als scheinbare Abbildung einer realen Welt zu hinterfragen. Wie kann Fotografie experimentell zerlegt werden? Wie können Bildräume erweitert werden? Welchen Einfluss hat die eigene Wahrnehmung auf die Entstehung der Bilder? Fotografie als Imagination.
Ich arbeite analog, mit Mehrfachbelichtungen. Die sich überlagernden Bildräume entstehen unvorhersehbar, nahezu unbewusst: Die Intelligenz des Zufalls. Wildblumen, Schnittblumen, Gestrüpp, Unkraut - Blumen in den verschiedensten Stadien von Aufblühen, Verwelken, Absinken und Strahlen, auf dem Hintergrund unterschiedlichster Farben verbinden sich zu einem vielschichtigen unwirklichen (psychischen) Bildraum. Durch die vielen Überlagerungen wird jedes Bild zu einer anderen Überraschung: anhand dieser Arbeitsweise kann ich selber die Bilder kaum erahnen und weiss im Grunde nicht, was dabei entsteht; seltsame Wirklichkeiten.
Blumen als wesenhafte Sinnbilder der Psyche, aber auch als Metaphern für das geheimnisvolle Paradox jeglicher Existenz: Das Wachsen und Wuchern, die Blüten und Früchte und der Zerfall in unendlicher Wiederholung und Gleichzeitigkeit.