Wie können wir Fotografie radikal weiterdenken? Mit diesem Projekt möchte ich meine analoge fotografische Arbeit experimentell weiter vertiefen: Photo-graphie = Licht-Zeichnung. Mein (fotografischer) Weg als Flâneuse ist das eine, die Arbeit an der (materiellen) Umsetzung das andere. Mich interessiert der unbewusste Anteil in der Entstehung der Bilder, das was dazwischen passiert: Neue Landschaften. Licht-Skizzen. autofiktional. Ich gehe lange und ungezielt, Zufälle und Unebenheiten erweitern die Sicht: das gilt auch für die Herstellungsprozesse im Labor. Fotografie als Imagination. Eskapade.
Als Flâneuse suche ich nach etwas, von dem ich nicht genau weiss, was es ist: Ich begebe mich in eine gewisse Orientierungslosigkeit). Mit dem Wunsch, dass sich im Verlaufe vieler Wege und wahlloser Bilder so etwas wie ein Muster ergeben könnte, kein Plan, aber wenigstens eine Art Gewissheit, dass es das gibt, wonach ich suche (von dem ich nicht wusste, dass es das gibt).
Was ist meine Landschaft? Bis heute weiss ich nicht, was meine Landschaft ist - jedoch habe ich irgendwann angefangen, meine Landschaften aus meiner Umgebung zusammenzusuchen: innere und äussere, kleinere und grössere Stücke lassen sich zusammenfinden aus Büchern - aus Filmen - aus Musik, aus Identitäten, aus Materie - whatever, aber auch einfach, indem ich losgehe, und mir Stücke von Landschaften zusammentrage: so wie die Landschaft in einem Film zusammengesetzt sein kann aus ganz unterschiedlichen Orten (die manchmal auch vorgeben, ein anderer Ort zu sein), die sich wiederum abwechseln.
Ich schwanke zwischen wuchernden wildnisartigen Räumen und den geraden städtischen Räumen - zwischen Tag- und Nachtaufnahmen.
Ein Baum kann genauso durchleuchtet sein wie ein Mensch oder ein Haus.
...und selbst wenn der Radius noch so klein ist, kann ich so tun, wie wenn ich ganz weit weggehen würde: Landschaft, die auf mich zukommt. Wohin gehe ich?
Die Intelligenz des Zufalls.
Die Flâneuse ist alleine unterwegs, womöglich den ganzen Tag, von frühmorgens bis spät nachts, im Dunkeln - zu Fuss. Gehen und etwas finden, so lange es geht. und wenn es nur kleine Stücke sind… oder gar nichts - wir sind an andere Orte hingegangen.
Was macht die Nacht?
es gibt die dunklen Ecken und leeren Strassen, die erleuchteten Fenster,
seltsame Häuser - belanglose Nebenstrassen - warm nach aussen fallendes Licht.
Häuser auch, die Erinnerungen sein könnten, déja vu - oder auch: Landschaften, Zufluchtsorte.
Reclaim the night - wenn wir viele wären, die nachts ziellos (ohne Angst ) durch die Strassen gehen:
Wie würde sich die Stadt verändern?